Systemisches Teamcoaching

Systemisches Teamcoaching Teil II

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Systemisches TeamcoachingGründe erfolgreicher Teamcoachings für Projektteams

Nachdem wir uns im letzten Beitrag die Dimensionen des Teamcoachings angesehen hatten, geht es hier um die Gründe für ein erfolgreiches Teamcoaching.

Das Ziel eines Systemischen Teamcoachings darf nie aus den Augen verloren werden. Es ist eine Veränderung des Verhaltens des Teams in Richtung Effektivität. Ein Teamcoaching war dann erfolgreich, wenn sich die Teammitglieder einschließlich der Führung anschließend in den folgenden Punkten einig sind:

  • In der Sachdimension sind sie bereit, gemeinsam
    • Risiken zu tragen
    • Verantwortung zu übernehmen
    • Prioritäten festzulegen
    • Widerstände akzeptieren
  • In der Sozialdimension sind alle bereit, Anstrengungen zu unternehmen, um
    • Beziehungen zu pflegen
    • die Wirkung des eigenen Handelns zu beobachten
    • Übereinstimmung von Gesagtem und Gedachten herzustellen
    • keine Sündenböcke aufzubauen
    • Koalitionsbildung zu vermeiden
  • In der Zeitdimension werden von allen
    • Konflikte als Chance begrüßt
    • Unsicherheiten toleriert, denn sie sind ein Wert an sich bei der Bearbeitung von Komplexitäten
    • soziale Prozesse als zeitlich nicht planbar akzeptiert

Im systemischen Teamcoaching werden also ausschließlich die Beziehungen im Team in Hinblick auf dessen Ziele bearbeitet. Eigenschaften und Verhalten einzelner Teammitglieder  werden nur am Rande betrachtet. Sich auf sie zu konzentrieren, ist kontraproduktiv, denn es besteht dadurch die Gefahr, die Beziehungen der anderen Mitglieder untereinander aus den Augen zu verlieren. Stört ein Teammitglied durch sein Verhalten die Zusammenarbeit, ist vom Coach zu entscheiden, ob dieses Mitglied nur Symptomträger ist, ob sich also in ihm Probleme des gesamten Teams manifestieren. Dann ist diese Störung auf jeden Fall zu bearbeiten. Ansonsten kann er dem Projektteam nur helfen, mit dieser Störung umzugehen, wenn sie die Zielerreichung stört. Dem Teammitglied kann nur im Rahmen eines Einzelcoachings weitergeholfen werden, zu dem der Teamcoach aber keinen Auftrag hat.

Systemische Prinzipien

Ich darf hier noch einmal an die wichtigsten systemischen Prinzipien erinnern, die natürlich auch für ein Projektteam gelten, dann auch dieses ist ein System. In vielen Beratungsprozessen wird das Kind mit dem Bade ausgeschüttet, indem diese Prinzipien vergessen werden. Die Optimierung soll dann rein auf Sachebene stattfinden, die soziale Komponente wird vergessen oder negiert. Das führt zu Unbehagen und Widerstand bei den Teammitgliedern, die daraufhin die Veränderungen nicht akzeptieren und schnell in alte Verhaltensweisen zurückfallen. Der Coach muss bei allen Prozessen also diese Prinzipien im Auge behalten:

  • Prinzip der Nichtleugnung
    „Was ist, darf sein.“ nicht „Weil nicht sein kann, was nicht sein darf.“
  • Das Recht auf Zugehörigkeit
    Wer Teil des Systems ist, muss von allen als zugehörig anerkannt werden.
  • Anerkennung der zeitlichen Reihenfolge
    Wer länger Teil des Systems ist, hat Privilegien.
  • Anerkennung des höheren Einsatzes für das gemeinsame Ziel.
    Wer mehr Einsatz zeigt, ist privilegiert.
  • Der Vorrang von höheren Leistungen und Fähigkeiten.
    Wer also mehr zum gemeinsamen Ziel beizutragen hat, hat Vorrang.
  • Das Ausgleichsprinzip wahren.
    Geben und Nehmen soll in einem ausgeglichenem Rahmen erfolgen

Coaching in vier Phasen: „4 W“

Damit diese Prinzipien gewahrt bleiben, ist es sinnvoll, ein Coaching in vier Phasen („4 W“, Anja Würzberg) durchzuführen, um die notwendigen Änderungsprozesse so anzustoßen, dass sie von allen unterstützt werden können.

  • Würdigen
    Es muss anerkannt werden, was bisher geleistet wurde. Der bisherige Weg muss als eine mögliche Lösung des Problems gesehen werden. Dabei muss der Coach anerkennen, dass er „der Neue“ ist, der sich erst seine Sporen verdienen muss.
    Das Team muss sich weiterhin darauf einigen, was durch das Coaching bearbeitet werden soll.
  • Wahrnehmen
    Das Prinzip der Nichtleugnung: Anerkennen, wie das Team sich selbst sieht und wie es von außen gesehen wird.
  • Wege finden
    Gemeinsam werden konkrete Ziele und Lösungen erarbeitet. Auch der Weg dorthin wird festgelegt.
  • Wiederkommen
    Nach einiger Zeit wird festgestellt, ob man den Zielen näher gekommen ist und ob sich die Probleme verringert haben.

Interessieren Sie sich für ein solches Teamcoaching? Dann sprechen Sie mich an. Ich unterstütze gerne, denn die Veränderung eines Teams ist nicht einfach.

 

Autor: Roland Scherer

Roland Scherer, Jahrgang 1951, Buchautor, systemischer Personal und Life-Coach. Ausbildung und Zertifizierung zum Psychologischen Berater und Coach. Sein Schwerpunk liegt auf lösungsfokussierte Gesprächsführung, systemisches Denken und Handeln und Aufstellungen. Er praktiziert seit Jahren im Rahmen der Begleitung seiner Klienten Systemische Aufstellungen, wobei er die Systemische Struktur-Aufstellung nach Insa Sparrer und Mathias Varga von Kibéd als besonders hilfreich erfahren hat.

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