Warum ich keine Kochbücher liefere

Warum ich keine Kochbücher liefere

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KochbuchKochbücher sind praktisch: Man nehme, was drin steht, und bereite es wie beschrieben zu. Fertig ist ein vorzügliches Essen. Was braucht es da einen 3-Sterne-Koch?

Die Erfahrung zeigt, dass es doch ein Unterschied macht, ob ein Normalsterblicher etwas aus dem Kochbuch kocht oder ein 3-Sterne-Koch, auch wenn der sich exakt ans Kochbuch hält. Aber wo ist der Unterschied? Der Profi brät z.B. ein Stück Fleisch nicht nach der Uhr, sondern weiß aus Erfahrung, wann es gar ist, er hat das im Gefühl. Und er kennt die Hintergründe der Anweisungen aus dem Kochbuch. Er nimmt sie nicht als gottgegeben hin, er weiß, warum der Autor sie so und nicht anders aufgeschrieben hat. Je komplizierter die Zubereitung ist, umso mehr macht sich der Unterschied bemerkbar – ein Rührei kann (fast) jeder. Trotzdem können Kochbücher auch für Profis  hilfreich sein, sie liefern Anregungen.

Warum gebe ich Ihnen dann keine Checkliste oder Best Practice zu den verschiedenen Themen an die Hand, um Sie so bei Ihrem Projekt anzuleiten? Andere Coachs machen das ja schließlich auch!

Wenn Sie sich die Checklisten mal genauer anschauen, werden Sie feststellen, dass es sich bei ihnen um das Management von Projekten dreht. Die Entwicklung sozialer Kompetenzen, die zum Führen eines Projektes gehört, ist ungleich schwieriger, aber genau das ist mein Schwerpunkt. Das Managen eines Projektes ist sicher nicht einfach, aber es verhält sich zur Führung wie ein Rührei zu einem Soufflee: dabei kann ungleich mehr schief gehen. Da nützt kein Kochbuch.

Man muss wissen, warum das Soufflee mal wieder zusammengefallen ist. Es zuzubereiten, lernt man nicht aus dem Kochbuch und mit Checklisten, sondern indem man sich Rat bei einem erfahrenen Koch holt, indem man zuschaut. Und natürlich: Indem man selbst kocht und sich über die Schulter schauen lässt. Indem man Fehler macht und dabei lernt. Dadurch wird man immer besser, und die Erfahrung führt dazu, sich auch an Unbekanntes zu wagen, weil man auf Bekanntes zurückgreifen kann. So habe ich letztens zum ersten Mal eine Sauce Hollandaise gemacht. Ich war nicht wenig stolz, als sie auf Anhieb geklappt hat. Ohne Anleitung! Aber ich hatte vorher schon öfter Mayonnaise gerührt, und habe deshalb ein Gefühl dafür, wie Eigelb und Öl eine Emulsion bilden, und da ist es zu Eigelb und flüssiger Butter nicht weit.

In meinen Blog-Beiträgen möchte ich Ihnen also keine Anweisungen geben, ich möchte Ihnen die Hintergründe klar machen. Ich werde Ihnen auch nicht die Verantwortung über Ihr Projekt abnehmen, sondern ich möchte Sie darin bestärken, Eigenverantwortung zu übernehmen. Ich möchte Sie darin bestärken, zu führen, nicht zu managen, zu gestalten und nicht zu verwalten – auf die Gefahr hin, dass Sie Fehler machen. Denn Fehler machen klug.

Haben Sie Fragen? Wünschen Sie sich Begleitung in Ihrem Projekt? Gern stehe ich Ihnen zur Seite. Kontaktieren Sie mich.

Autor: Roland Scherer

Roland Scherer, Jahrgang 1951, Buchautor, systemischer Personal und Life-Coach. Ausbildung und Zertifizierung zum Psychologischen Berater und Coach. Sein Schwerpunk liegt auf lösungsfokussierte Gesprächsführung, systemisches Denken und Handeln und Aufstellungen. Er praktiziert seit Jahren im Rahmen der Begleitung seiner Klienten Systemische Aufstellungen, wobei er die Systemische Struktur-Aufstellung nach Insa Sparrer und Mathias Varga von Kibéd als besonders hilfreich erfahren hat.

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